Zusammenhänge erkennen, Abläufe nachvollziehen, Sachverhalte einordnen und Schlussfolgerungen ziehen: In der Verwaltung und im Büromanagement sind das typische Vorgänge. Um zu überprüfen, ob Sie Prozesse durchschauen und weiterdenken können, kann der Einstellungstest Aufgaben einsetzen, bei denen Sie ein Flussdiagramm auswerten sollen. Aber was sind Flussdiagramme überhaupt? Wie funktionieren sie? Und wie sehen die Übungen im Test dazu aus? Solche Fragen klären wir in diesem Beitrag!
Flussdiagramm auswerten – Einstellungstest Verwaltungsfachangestellte | Logik
Das Eignungsauswahlverfahren soll ermitteln, ob Sie ein geeigneter Kandidat für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz als Verwaltungsfachangestellter oder Verwaltungsfachwirt sind. Dazu beleuchtet der Auswahltest Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften. Dabei geht es aber weniger um spezielles Fachwissen aus dem Verwaltungsdienst. Im Mittelpunkt stehen vielmehr grundlegende, allgemeine Kompetenzen, die Sie für den Beruf brauchen.
Gute Deutschkenntnisse, mathematische Fähigkeiten und eine solide Allgemeinbildung gehören zum Beispiel zu den Anforderungen, denen Sie gerecht werden sollten. Aber wichtig ist auch, dass Sie Muster durchschauen, Inhalte erfassen und logisch weiterdenken können. Eine Möglichkeit, wie der Beamtentest diese Kompetenzen überprüfen kann, ist das Auswerten von einem Flussdiagramm. Was es damit auf sich hat, schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
Was sind Flussdiagramme?
Flussdiagramme werden schon seit den 1920er-Jahren verwendet, um geschäftliche Abläufe übersichtlich darzustellen und zu dokumentieren. Sie gelten seitdem als ein effektives Instrument, das die Arbeit erleichtert. Inzwischen kommen sie deshalb in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz, in der Schule und im Studium genauso wie in Büros und Unternehmen.
Mithilfe von Flussdiagrammen können zum Beispiel Pläne anschaulich abgebildet, Bestellabläufe dokumentiert, Kommunikationsstrategien und Umfragen vorbereitet oder Entwicklungen transparent festgehalten werden. In den späten 1940er-Jahren fanden Flussdiagramme außerdem Einzug in die IT und werden dort genutzt, wenn Computerprogramme erstellt werden.
Dass ein Flussdiagramm das Wort Fluss im Namen hat, passt deshalb sehr gut, weil die verschiedenen Abläufe und Vorgänge fließend abgebildet sind. Sie werden in dem Fluss festgehalten, in dem sie ablaufen. Im Englischen heißt ein Flussdiagramm flowchart, während im Deutschen manchmal auch von einem Ablaufdiagramm oder Programmstrukturplan gesprochen wird.
Die einzelnen Schritte innerhalb des Vorgangs sind in Feldern dokumentiert, die durch Pfeile miteinander verbunden sind. Und weil es bei einem Vorgang verschiedene Fragestellungen oder unterschiedliche Möglichkeiten gibt, umfasst ein Flussdiagramm in aller Regel mehrere Ergebnisse. Die Felder eines Flussdiagramms lassen sich deshalb in verschiedene Gruppen einteilen, nämlich in
- den Ausgangspunkt und den Endpunkt des gesamten Vorgangs.
- Aufforderungen, Handlungen oder Folgen.
- „Ja“ oder „Nein“ als Antworten auf Fragestellungen.
In komplexen Flussdiagrammen kann es außerdem Felder geben, die bestimmte Bedingungen definieren.
Beispiel für ein Flussdiagramm
Wenn Sie bislang noch keine oder nur wenige Flussdiagramme bearbeiten und auswerten mussten, können Sie sich allein anhand der Beschreibung vielleicht nicht allzu viel darunter vorstellen. Zum besseren Verständnis zeigen wir Ihnen deshalb ein Beispiel für ein einfaches Flussdiagramm:
Das abgebildete Flussdiagramm beschreibt, wie Parkgebühren ermittelt werden. Der Ausgangspunkt ist, dass ein Parkticket gekauft werden soll. Die erste Entscheidung ist, ob der Fahrer sein Auto auf der Freifläche, auf einem überdachten Parkplatz oder im Parkhaus abstellen möchte.
Außerdem kann er bei der Freifläche und dem überdachten Parkplatz zwischen einer Parkdauer bis zwei Stunden, bis sechs Stunden und einem Tagesticket bei einer Parkdauer über sechs Stunden wählen. Für das Parkhaus gibt es nur einen Tarif.
Je nach Parkplatz und Parkdauer ergeben sich dann die jeweiligen Gebühren. Entscheidet sich der Fahrer zum Beispiel für einen überdachten Parkplatz und eine Parkdauer bis sechs Stunden, kostet ihn das Ticket zehn Euro.
Wahrscheinlich haben Sie bemerkt, dass die Felder in unserem Beispiel-Diagramm unterschiedliche Formen haben. In unserem Fall sind das Rauten für Handlungen bzw. Ergebnisse und Rechtecke für Fragen. Die Ja- und Nein-Antworten stehen in Kreisen.
Das ist ein typisches Merkmal von Flussdiagrammen. Um die einzelnen Abläufe noch klarer und übersichtlicher darzustellen, werden die einzelnen Prozesse nämlich nicht nur in Gruppen einteilt. Sondern den Gruppen werden auch Felder in bestimmten Formen zugeordnet. Damit können Sie auf den ersten Blick sehen, ob ein Feld zum Beispiel eine Frage, eine Handlung oder ein Ergebnis beschreibt.
Flussdiagramm auswerten: Wie sehen die Aufgaben im Einstellungstest aus?
Haben Sie ein Flussdiagramm vor sich, müssen Sie den abgebildeten Prozess erfassen. Sie müssen die Sachverhalte erkennen, die verschiedenen Schritte nachvollziehen und die einzelnen Abläufe weiterdenken. Dabei bekommen Sie die Informationen in erster Linie durch das Schaubild.
Im Einstellungstest der Verwaltung tauchen die Aufgaben, bei denen Sie ein Flussdiagramm auswerten sollen, deshalb meist im Themenfeld logisches und abstraktes Denken auf. Die Behörde möchte auf diese Weise ermitteln, ob Sie Zusammenhänge durchschauen, Angaben einordnen und logisch richtige Folgen ableiten können.
Die Flussdiagramm-auswerten-Übungen als solche gliedern sich in zwei Abschnitte:
1. Schaubild und Erklärung als Einleitung
Die Grundlage für die Fragen und Aufgaben zum Auswerten eines Flussdiagramms ist natürlich das Schaubild selbst. Oft gibt es aber noch einen erklärenden Text dazu. Dieser Text beinhaltet wichtige Informationen über den Vorgang, den das Flussdiagramm abbildet. Dabei können die Informationen als Fließtext formuliert sein. Möglich ist aber genauso, dass die Angaben als Aufzählung in Stichworten aufgelistet oder in einer Tabelle angeordnet sind.
Manchmal vermittelt der einleitende Text auch keine zusätzlichen Infos über den dargestellten Vorgang, sondern Erklärungen zum Flussdiagramm. In dem Fall erläutert die Einleitung zum Beispiel, welche Symbole das Diagramm enthält und was diese Symbole bedeuten.
Eher ungewöhnlich ist, dass Sie tatsächlich nur das Flussdiagramm sehen, das Sie auswerten sollen. Aber es ist eben auch nicht ausgeschlossen, dass Sie ohne weitere Angaben und Erklärungen zurechtkommen müssen.
2. Testfragen zum Flussdiagramm
Die eigentliche Aufgabe besteht nun darin, dass Sie das Flussdiagramm auswerten sollen. Dazu stellt der Test Fragen, die sich auf das Schaubild beziehen. Dabei kommen die Testfragen in zwei wesentlichen Varianten vor.
Die erste Variante ist, dass Sie bestimmen sollen, welches Ergebnis eintritt, wenn bestimmte Bedingungen gelten. So fragt der Verwaltungstest zum Beispiel, welche Folge es hat, wenn Sie vom Startpunkt aus eine Frage mit „Nein“ und eine Frage mit „Ja“ beantworten.
Die andere Version ist, dass Sie entscheiden müssen, welche Angabe in ein Feld gehört. Dazu enthält das Flussdiagramm ein oder mehrere Felder, die nicht beschriftet sind. Sie müssen dann das leere Feld ergänzen. Eine Abwandlung davon ist, dass Sie nur den Inhalt eines Feldes sehen, aber keine Form. In dem Fall müssen Sie einordnen, ob es sich bei der Angabe um eine Frage, eine Handlung, ein Ergebnis oder eine Antwort handelt und welche Form das Feld deshalb haben muss.
Wie ein Großteil aller Fragen im Eignungstest sind auch die Aufgaben zu Flussdiagrammen in aller Regel Auswahlfragen. Sie müssen Ihre Antwort also nicht selbst formulieren. Stattdessen haben Sie mehrere Lösungsvorschläge zur Auswahl und müssen daraus die richtige Antwort aussuchen.
Worauf muss ich beim Auswerten von einem Flussdiagramm achten?
Zunächst einmal ist sehr wichtig, dass Sie das Flussdiagramm aufmerksam studieren. Genauso sollten Sie den einleitenden Text genau lesen.
Fragt die Aufgabe nach einem bestimmten Ergebnis, können Sie das Flussdiagramm auswerten, indem Sie den Pfeilen folgen. Beginnen Sie am Startpunkt und folgen Sie dem Verlauf so, wie es die Aufgabenstellung vorgibt.
Sollen Sie ein leeres Feld füllen, schauen Sie sich die benachbarten Felder an. Zu welcher Feldart führen die Pfeile, die vom leeren Feld ausgehen? Zeigen die Pfeile zum Beispiel auf Ja- und Nein-Felder, muss es sich bei der gesuchten Angabe um eine Frage, eine Auswahlmöglichkeit oder eine Bedingung handeln.
Hilfreich ist auch, wenn Sie die einzelnen Schritte betrachten. Was geht dem leeren Feld voraus? Wohin führt das Feld im nächsten Schritt? Gleichen Sie Ihre vorhandenen Informationen mit den Antwortmöglichkeiten ab, finden Sie heraus, welche Lösung stimmt.
Daneben sollten Sie die Formen der Felder im Blick haben. Auch wenn in der Einleitung nicht steht, welchen Gruppen welche Formen zugeordnet sind, können Sie die Einteilung nachvollziehen, wenn Sie das Schaubild betrachten. Dazu werten Sie aus, was im Flussdiagramm zum Beispiel in Rauten, Kreisen, Rechtecken oder Ovalen steht. Anhand der Feldform können Sie oft schon Antwortmöglichkeiten ausschließen, die als Inhalte nicht in Frage kommen.
Wie kann ich mich auf den Flussdiagramm-auswerten-Test vorbereiten?
Ein Flussdiagramm stellt einen Vorgang oder einen Ablauf als vereinfachtes Schema dar. Gleichzeitig ist ein Flussdiagramm absolut logisch aufgebaut. Deshalb sind Flussdiagramme nicht kompliziert oder schwer zu verstehen. Wenn Sie das Prinzip einmal erfasst haben, wird es zum Kinderspiel, ein Flussdiagramm auszuwerten.
Die beste Vorbereitung auf die Eignungsprüfung ist, dass Sie Übungsaufgaben zum Thema bearbeiten. Denn zum einen setzen Sie sich dadurch mit Flussdiagrammen auseinander. So lernen Sie diese Form von Schaubildern kennen und machen sich mit der Idee dahinter vertraut.
Zum anderen bekommen Sie einen Eindruck davon, wie die Fragen im Auswahlverfahren gestellt werden. Dadurch können Sie einschätzen, was auf Sie zukommt, wenn Sie im Einstellungstest ein Flussdiagramm auswerten sollen.
Passende Übungsaufgaben für Ihr Testtraining haben wir bereitgestellt. Natürlich finden Sie auf unserer Seite auch Infos, Tipps und Mustertests für alle anderen Abschnitte vom Eignungsauswahlverfahren für das Verwaltungswesen und den öffentlichen Dienst. Im Internet und in Büchern können Sie sich ebenfalls darüber informieren, wie Sie ein Flussdiagramm bearbeiten und auswerten.
Eine sehr gute Übung ist außerdem, wenn Sie eigene Flussdiagramme erstellen. Überlegen Sie sich dafür einen beliebigen Sachverhalt und versuchen Sie, die Abläufe in einem Flussdiagramm darzustellen. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Vorgänge, Fragen und Antworten.
Gehen Sie also so vor: Im Raum steht eine Frage, zum Beispiel ob ein Auto auf einem überdachten Parkplatz abgestellt werden soll. Was ist, wenn die Frage mit einem „Ja“ beantwortet wird? Und was hat es zur Folge, wenn die Antwort „Nein“ lautet? Dieses Schema ist die Grundlage für jedes Flussdiagramm.
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