Vielleicht wundern Sie sich darüber, dass der Einstellungstest für Verwaltungsfachangestellte auch Fragen und Aufgaben enthält, die sich mit dem kreativen Denkvermögen befassen. Zumal Sie den Verwaltungsdienst, anders als zum Beispiel die Werbebranche oder den künstlerischen Bereich, vermutlich weniger mit Kreativität in Verbindung bringen. Doch ganz ohne kreatives Denken geht es auch in der Verwaltung nicht. Warum das so ist und wie der Beamtentest kreatives Denken prüft, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Kreatives Denken – Einstellungstest Verwaltungsfachangestellte
Berufe wie Verwaltungsfachangestellter, Verwaltungsfachwirt oder Diplomverwaltungswirt zählen natürlich nicht zu den klassischen Kreativberufen. Trotzdem brauchen auch Verwaltungsfachangestellte eine Portion Kreativität. Denn kreatives Denken heißt zunächst einmal nichts anderes, als neue Ideen zu entwickeln, um Probleme zu lösen.
Was das genau bedeutet und wie die Testfragen im Auswahlverfahren der Verwaltung dazu aussehen, schauen wir uns jetzt an.
Warum auch im Verwaltungswesen kreatives Denken gefragt ist
Als Verwaltungsfachangestellter oder Verwaltungswirt bearbeiten Sie Anliegen von Bürgern und Unternehmen. Sie setzen Vorschriften um und wirken an Verordnungen mit. Vor diesem Hintergrund sind Ihrer Kreativität natürlich Grenzen gesetzt. Immerhin können Sie nicht irgendwie entscheiden oder sich eigene Richtlinien ausdenken. Vielmehr sind Sie an die geltenden Vorgaben und Gesetze gebunden.
Ein kreativer Vorgang meint, dass Sie Ihr vorhandenes Wissen mit neuen Ideen und anderen Lösungsansätzen verknüpfen, um auf diese Weise ein Problem zu lösen. Und in diesem Sinne müssen Sie auch im Büromanagement mitunter kreativ sein.
Ein anderer Aspekt ist, dass kreatives, divergentes Denken dabei hilft, Aufgaben zielorientiert anzugehen. Denn Sie setzen nicht nur auf Daten, Fakten und das übliche Schema F. Stattdessen suchen Sie beim Lösen von Problemen nach neuen, anderen, manchmal vielleicht ungewöhnlichen Ansätzen.
Folglich bringen Sie schwierige oder unbekannte Sachverhalte nicht aus der Bahn. Sondern Sie entwickeln kreative Ideen, um Ihr Ziel zu erreichen und eine Lösung zu finden. Und diese Fähigkeit kommt Ihnen sowohl beim Einstellungstest als auch später im Berufsalltag zugute.
Mit welchen typischen Aufgaben der Einstellungstest kreatives Denken prüft
Auch wenn kreatives Denken hilfreich und nützlich ist, gehört Kreativität sicher nicht zu den wichtigsten Anforderungen für Verwaltungsfachangestellte im öffentlichen Dienst. Verglichen mit Bereichen wie Deutsch, Mathe oder Allgemeinwissen, wird der Umfang an Aufgaben deshalb deutlich geringer ausfallen.
Trotzdem sollten Sie auch auf diesen Abschnitt der Eignungsprüfung vorbereitet sein. Zumal sich nicht immer klare Grenzen ziehen lassen, inwieweit es bei einer Testfrage nur um eine kreative Problemlösung geht oder ob bei der Übung nicht gleichzeitig auch Dinge wie logisches Denken, Konzentrationsvermögen oder Wortschatz eine Rolle spielen.
Gängige Aufgaben und Übungen im Eignungstest für Verwaltungsfachangestellte sind diese:
Figuren entwerfen oder bestimmen
Eine Übung, die häufig im Verwaltungstest vorkommt, geht so: Sie sehen ein paar einfache Symbole. Meist handelt es sich um geometrische Formen wie Vierecke, Kreise und Dreiecke. Mit diesen Symbolen müssen Sie nun möglichst viele verschiedene Figuren entwerfen.
Dabei geht es nicht um aufwändige Zeichnungen. Um sich gestalterisch auszutoben, reicht die Zeit gar nicht aus. Das Ziel ist vielmehr, die Symbole so zusammenzusetzen, dass unterschiedliche Figuren entstehen.
Eine Abwandlung ist, dass Ihnen Figuren präsentiert werden. Ihre Aufgabe ist dann, anzugeben, was die Figuren darstellen. Oder Sie sollen die Figuren benennen und erklären, warum Sie den jeweiligen Namen gewählt haben. Manchmal sollen Sie auch zuordnen und begründen, welches Unternehmen die gezeigte Figur als Logo verwenden könnte.
Eigenschaften aufzählen
Der sogenannte Ziegelstein-Test gehört zu den Klassikern unter den Aufgaben im Kreativitätstest. Die Fragestellung nennt dabei einen Gegenstand. Sie müssen daraufhin aufzählen, wofür dieser Gegenstand verwendet oder was alles damit gemacht werden kann. Als die Aufgabe für Eignungsauswahlverfahren entwickelt wurde, war ein Ziegelstein der Begriff, den die Fragestellung vorgab. Daher hat die Übung ihren Namen.
Im Einstellungstest der Verwaltung muss es aber natürlich nicht um einen Ziegelstein gehen. Stattdessen kann jeder beliebige Begriff auftauchen. Zudem sind nicht immer Verwendungsmöglichkeiten gefragt. Genauso kann sein, dass Sie Eigenschaften oder Merkmale aufzählen sollen. Oder Sie sollen zum Beispiel an eine Farbe, ein Geräusch oder einen Duft denken und alles notieren, was Ihnen spontan dazu einfällt.
Erklärungen liefern
Ebenfalls weit verbreitet beim Eignungstest ist diese Aufgabe: Sie sehen ein Foto, auf dem eine Person, ein Tier oder eine Szene abgebildet ist. Dazu gibt es eine Frage im Stil von „Warum lacht die Person?“, „Was hat das Tier entdeckt?“ oder „Was wird gleich geschehen?“
Meistens sollen Sie keine lange, ausführliche Geschichte erzählen. Stattdessen sollen Sie in kurzen Stichworten möglichst viele Ideen und Erklärungen liefern.
Wörter finden
Auch die Wortfindung ist ein beliebtes Mittel, um herauszufinden, wie kreativ Sie sind. Dazu gibt Ihnen die Fragestellung
- einen Anfangsbuchstaben,
- einen Endbuchstaben,
- den Anfangs- und den Endbuchstaben,
- eine Anfangssilbe,
- eine Endung oder
- einen Wortteil
vor. Sie müssen daraufhin möglichst viele Begriffe finden, die die Bedingung erfüllen. Dabei können alle Wortarten erlaubt sein. Möglich ist aber auch, dass Sie nur Begriffe einer bestimmten Wortart nennen dürfen, also zum Beispiel nur Substantive oder Adjektive.
Außerdem muss es sich grundsätzlich um Wörter aus dem allgemeinen Sprachgebrauch handeln. Fantasie-Wörter und auch Ausdrücke aus Fremdsprachen sind in aller Regel tabu.
Sätze bilden
Für diese Aufgaben werden Ihnen Wörter vorgegeben. Meist sind es drei verschiedene Begriffe. Sie sollen nun mit den Wörtern Sätze bilden. Dabei müssen alle drei Begriffe in unveränderter Form im Satz auftauchen. Die Reihenfolge der Wörter können Sie selbst festlegen. Nur dürfen Sie die Begriffe nicht abwandeln, indem Sie ein Wort zum Beispiel in den Plural setzen.
Eine Variante dieser Übung ist, dass Sie einen vorgegebenen Satz umformulieren sollen. Sie sollen den Satz also in mehreren Versionen in eigenen Worten wiedergeben, ohne dass sich sein Sinn verändert.
Gleichungen erstellen
Neben Figuren und Wörtern können die Testfragen zum kreativen Denken auch mit Zahlen arbeiten. Eine typische Aufgabe ist dann zum Beispiel, dass Ihnen Zahlen und Rechenarten genannt werden. Damit sollen Sie möglichst viele, mathematisch richtige Gleichungen bilden.
Eine andere Aufgabenart sieht vor, dass Sie sich Telefonnummern, Zahlenfolgen oder Zählmuster ausdenken sollen. Allerdings können Sie die Ziffern nicht beliebig aneinanderreihen. Stattdessen müssen Sie sich zuerst eine simple Regel ausdenken, die dafür sorgt, dass die Zahlen besonders leicht zu merken sind.
So eine Regel kann zum Beispiel sein, dass sich die Zahlen immer in Einerschritten vergrößern oder in Zweierschritten verkleinern. Für jede Ziffer brauchen Sie aber eine eigene Regel.
Wie Sie für den Kreativitätstest üben können
Die Testfragen und Übungen zum kreativen Denken im Auswahltest sind eigentlich nicht besonders schwer. Es erwartet Sie kein komplexer Querdenker-Test, der Ihnen kreative Höchstleistungen abverlangt. Wären Sie nicht in einer Prüfung und könnten Sie in aller Ruhe überlegen, wären die Aufgaben überhaupt kein Problem.
Doch eine gewisse Aufregung und Anspannung während des Tests trägt nicht gerade dazu bei, die kreative Ideengenerierung zu fördern. Hinzu kommt, dass die Bearbeitungszeit für die Aufgaben meist sehr knapp bemessen ist. Sie können also gar nicht großartig nachdenken, sondern müssen zügig aufschreiben, was Ihnen spontan einfällt.
Wie man kreativ ist, lässt sich andererseits gut trainieren. Am besten klappt das, wenn Sie bei der Vorbereitung auf den Einstellungstest Übungsaufgaben bearbeiten. Auf diese Weise machen Sie sich mit den verschiedenen Aufgaben-Typen vertraut.
Sie erhalten einen Eindruck davon, wie die Testfragen gestellt werden, und können eine Strategie zum Lösen entwickeln. Im Einstellungstest müssen Sie so nicht mehr überlegen, worum es geht, sondern können direkt mit der Beantwortung loslegen. Und Sie werden sehen, dass Sie immer schneller Ideen haben, je mehr Sie üben.
Ihr Testtraining können Sie durch kleine Übungen zwischendurch ergänzen. Nehmen Sie dafür zum Beispiel irgendeinen Buchstaben und denken Sie sich Wörter aus, die damit beginnen oder enden. Oder überlegen Sie sich, wofür Sie einen Gegenstand einsetzen könnten, den Sie gerade vor sich sehen.
Wenn Sie durch eine Zeitschrift blättern, machen Sie sich Gedanken dazu, wie ein abgebildetes Foto wohl entstanden ist oder wie die Szene weitergehen könnte. All das sind Überlegungen, die Sie so auch bei den Aufgaben im Verwaltungstest anstellen werden.
Hilfreich ist auch, wenn Sie Kreuzwort- und Zahlenrätsel lösen, Wort- und Buchstabenspiele spielen oder Puzzle zusammensetzen. Denn hier ist ebenfalls kreatives Denken gefragt.
Ein letzter Tipp zum Schluss
Lassen Sie sich beim Beamtentest nicht aus dem Konzept bringen. Die Aufgaben sind gerne so gestaltet, dass Sie unter Druck geraten. Aber wenn Sie zum Beispiel innerhalb einer Minute Eigenschaften aufzählen sollen und für Ihre Antworten 20 leere Linien vor sich haben, erwartet niemand, dass Sie wirklich 20 verschiedene Eigenschaften fehlerfrei in einer Minute notieren. Die vielen Linien sollen Sie lediglich unter Stress setzen.
Atmen Sie deshalb einmal tief durch, konzentrieren Sie sich und fangen Sie an. Entscheidend für die Bewertung ist letztlich die Vielfalt. Fünf komplett unterschiedliche Antworten sind unterm Strich mehr wert als zehn Lösungen, die nahezu gleich sind und deshalb womöglich gar nicht alle gewertet werden.
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